Die zweite Nominierungswoche ist vorbei, und neben vielen Nominierungen bereits nominierter Wörter (mit Abstand angeführt von dem sich ungebrochener Beliebtheit erfreuenden Selfie) und Wiedergängern aus den letzten Jahren (wie Cloud und Flatscreen) gab es auch eine Reihe neuer, interessanter Wortkandidaten.
Ganz vorne mit dabei wieder die sozialen Medien mit Dweet (für einen betrunken gesendeten Tweet, aus Drunk + Tweet), photobomben (für das meist unabsichtliche auftauchen meist merkwürdig dreinschauender Fremder auf Fotos, auf denen sie nichts zu suchen haben), Creepypasta (für per Copy-und-Paste weitergegebene Gruselmythen und -geschichten), Crowdturfing (für das manipulieren sozialer Netzwerke mithilfe einer Vielzahl niedrig bezahlter Betreiber/innen von Fake-Accounts). Auch das Postcrossing, eine Art Postkartentauschnetzwerk, gehört wohl in diese Kategorie.
Auch gesellschaftliche Prozesse, die durch die sozialen Medien erst möglich oder zumindest verstärkt werden, erfordern Erweiterungen des Wortschatzes. Nominiert wurden diese Woche z.B. die aktuell immer noch laufende Hasskampagne Gamergate, ebenso wie – von dieser inspiriert – der Gamer, aber auch das Verb shamen (das vor allem in Komposita wie sex-shamen oder fat-shamen und den dazugehörigen Substantiven Sex-Shaming und Fat-Shaming auftritt).
Die traditionellen Medien steuern mit dem Hoodiejournalismus einen interessanten Kandidaten bei, und aus dem Bereich der gesellschaftsverändernden Technologien kommen der Cryptostick und das Brainjacking. Die gesellschaftlichen Machtkämpfe zwischen „Mehrheiten“ und „Minderheiten“, die sich in den oben genannten Wörtern wie Gamergate und shamen zeigen, steuern außerdem die Nominierung Diversity bei.
Und jetzt sind wieder Sie dran – nennen Sie uns Ihre Kandidaten für den schönsten, interessantesten oder wichtigsten Anglizismus des Jahres per E-Mail oder unser Kontaktformular, per Twitter oder auf unserer Facebook-Seite!
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