BERLIN (26.1.2016). Anglizismus des Jahres 2015 ist Refugees Welcome. Das gab die unabhängige Jury heute in Berlin bekannt. Der ursprünglich in flüchtlingsaktivistischen Kreisen entstandene Slogan breitete sich seit 2013 im Zusammenhang mit sich intensivierenden medialen Debatten um Flucht und Flüchtlinge zunehmend im öffentlichen Sprachgebrauch aus. Er erlebte 2015 seinen endgültigen Durchbruch, als er sich aus seinem ursprünglichen aktivistischen Zusammenhang löste und auf breiter gesellschaftlicher Ebene zu einem sprachlichen Ausdruck gelebter Willkommenskultur wurde.
Die Jury begründete ihre Wahl damit, dass der Slogan Refugees Welcome eine zentrale Rolle in der das Jahr 2015 bestimmenden gesellschaftlichen Diskussion um das deutsche Selbstverständnis im Umgang mit Flüchtlingen gespielt habe. Sprachwissenschaftlich interessant sei er darüber hinaus deshalb, weil mit ihm nicht nur ein einzelnes Wort, sondern gleich eine ganze Aussage entlehnt worden sei. Während Firmen häufig mit englischsprachigen Slogans werben, um eine globale Rolle des eigenen Unternehmens zu signalisieren, sei es sehr selten, dass die Sprachgemeinschaft von sich aus einen solchen Slogan entdecke und übernehme. Mit einem englischsprachigen Slogan habe man hier spontan die Sprachbarriere zu den Flüchtlingen überwunden und gleichzeitig ein weltoffenes Selbstverständnis signalisiert.
Mit der Wahl von Refugees Welcome zum Anglizismus 2015 würdigte die unabhängige Jury um den Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch von der Freien Universität Berlin zum sechsten Mal den positiven Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes. Bisherige Anglizismen des Jahres waren leaken (2010), Shitstorm (2011), Crowdfunding (2012), –gate (2013) und Blackfacing (2014).
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Kontakt
Sie erreichen den Vorsitzenden der Jury, Prof. Dr. Anatol Stefanowitsch, telefonisch unter +49 (0) 176 6594 7511 oder per E-Mail unter <info@anglizismusdesjahres.de>.