Der Anglizismus des Jahres 2010 ist leaken.
Die Jury hat an diesem Wort nicht nur seine Aktualität überzeugt, sondern auch die Tatsache, dass es sich um eine wirkliche Bereicherung des deutschen Wortschatzes handelt und dass es sich bestens in das Lautsystem, die Morphologie und die Grammatik des Deutschen einfügt. Dass es sich in die deutsche Orthografie nicht optimal einfügt, haben wir zwar im Zuge der Auswahl diskutiert, aber Lehnwörter haben das nun einmal so an sich — man denke an althergebrachte Merkwürdigkeiten wie ‹ph› für [f] (z.B. in Philosophie) oder ‹au› für [ɔ] und ‹eu› für [ø] (z.B. in Chauffeur).
Auf Platz zwei setzt die Jury entfrienden/entfreunden, auf Platz 3 den Whistleblower. Außerdem haben es von den knapp vierzig Vorschlägen bis in die Endrunde geschafft: App, Scripted Reality, liken und Shitstorm.
Die Leserinnen und Leser haben sehr ähnlich entschieden: In der Publikumsabstimmung haben auch sie leaken auf den ersten Platz gewählt, und die anderen Favoriten der Jury belegen ebenfalls vordere Ränge. Der einzige auffällige Unterschied ist, dass App beim Publikum dicht hinter leaken auf dem zweiten Platz gelandet ist, während entfreunden/entfrienden auf einem leicht abgeschlagenen vierten Platz ins Ziel geht.
Die Jury
- Prof. Dr. Anatol Stefanowitsch, Vorsitzender (Sprachlog)
- Susanne Flach, M.A. (*/ˈdɪːkæf/)
- Dr. Juliana Goschler (KXG-Blog)
- Kristin Kopf, M.A. ([ʃplɔk])
- Michael Mann, M.A. (lexikographieblog)
Ausgewählte Pressestimmen
- Der Tagesspiegel: „Leaken“ fühlt sich im Deutschen wohl (Bernd Matthies, 1. Februar 2011)
- The Guardian: German language finds English voice (Helen Pidd, 1. Februar 2011)
- Thüringer Allgemeine: Wortschatz (Frauke Adrians, 2. Februar 2011)
- Badische Zeitung: ANGERISSEN: Heute schon geleakt? (Alexander Dick, 2. Februar 2011)
- Main-Post: Ich leake, also bin ich (Helmut Hickel, 8. Februar 2011)
[Offizielle Presseerklärung zum Anglizismus des Jahres 2010 (PDF, 590 KB)]