Archiv für den Autor: Juryvorsitz

Barcamp

Im Lexikographieblog wird heute der erste Kandidat für den Anglizismus des Jahres 2011 diskutiert:

Barcamp ist ein Kompositum, bestehend aus den Konstituenten Bar und Camp. Das Wort Camp, seinerseits ein Anglizismus, ist im Deutschen nicht selten, in den Texten des DeReKo lassen sich fast 3000 unterschiedliche Camps mit Zigtausenden von Einzelbelegen ermitteln, vom ABC-Camp über dasDiabetescamp, Kindernationalparkcamp, Max-Planck-Forschercamp und Resozialisierungscamp bis hin zum Zucht-und-Ordnung-Camp. Schon 1974 heißt es beispielsweise: „Rinus Michels gewährte seinen Stars nach elf Tagen Dauerstreß im Trainingscamp über Pfingsten Freizeit“ (Die Welt, 04.06.1974, via COSMAS). Auch allgemeinsprachliche Wörterbücher wie Duden oder Wahrig führen das Camp auf. Als Kompositum hat Barcamp die gleichen grammatischen Eigenschaften wie das Grundwort Camp, insbesondere das Genus Neutrum und die Genitiv-Singular- und die Pluralbildung auf -s.

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Nominierungen: Dritte Zwischenmeldung

Seit der letzten Zwischenmeldung am 23. November sind noch einmal 16 Wörter und ein Affix nominiert worden, und zwar:

Barcamp, Casting-Truck, Contentfarm, Copy-und-Paste-Kultur, -gate, gendern, Handyticketsystem, liken (im letzten Jahr schon nominiert), Nerdbrause, Nerdmädchen, Nerdpartei, Occupist, Post-Privacy, realisieren (in der Bedeutung „einer Sache gewahr werden“), screenshotten, Scripted Reality (im letzten Jahr schon nominiert), twittern, whistleblowen

Damit stehten wir derzeit bei 46 Nominierungen (zum Vergleich: im letzten Jahr gab es bis Ende Dezember insgesamt nur 38 Nominierungen). Wie man sieht, dominieren inzwischen wieder die Bereiche IT, Medien und Internet.

Nominiert werden kann noch bis zum 31. Dezember 2011, und zwar hier.

Die Jury stellt sich vor: Michael Mann

Nach Jan Wohlgemuth stellen wir heute das dritte Mitglied unserer Jury vor: Michael Mann, Germanist, Sprachblogger und wie Susanne Flach schon zum zweiten Mal dabei. Er promoviert derzeit am Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Wir haben mit ihm über die Wörterwahl, sein Blog und seine Forschung gesprochen. Weiterlesen

Die Jury stellt sich vor: Jan Wohlgemuth

Jan WohlgemuthNach Susanne Flach stellen wir heute das zweite Mitglied unserer Jury vor: Dr. Jan Wohlgemuth, der zum ersten Mal dabei ist. Er ist allgemeiner Sprachwissenschaftler und arbeitet derzeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Editorial Manager der Fachzeitschrift Studies in Language.

Wir haben mit ihm über unsere Wörterwahl, seine sprachwissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit und seine Forschung gesprochen. Weiterlesen

Die Jury stellt sich vor: Susanne Flach

Susanne FlachIn den nächsten Wochen stellen wir an dieser Stelle die Mitglieder der Jury für den Anglizismus des Jahres vor.

Den Anfang macht Susanne Flach, Anglistin, Sprachbloggerin und schon zum zweiten Mal Mitglied der Jury. Sie promoviert derzeit am Institut für Englische Philologie der Freien Universität Berlin und arbeitet außerdem in der E-Production eines großen deutschen Wissenschaftsverlags.

Wir haben mit ihr über die Wörterwahl, ihr Blog und ihre Forschung gesprochen. Weiterlesen

Nominierungen: Zweite Zwischenmeldung

Im Laufe der letzten Woche sind dreizehn neue Nominierungen eingegangen.

Die meisten stammen aus dem Bereich Netztechnologie und -kultur: addenCyberwar/CyberkriegFazialpalmierung, frienden (im letzen Jahr nominiert: entfreunden/entfrienden), FratzenbuchLiquid Democracy, Onleihe, Shitstorm (schon im letzten Jahr nominiert) und trenden.

Aus dem Bereich Nahrungsmittel wurden neu nominiert: Bubble Tea, Cupcake.

Außerdem neu dabei: Carsharing, Copy & Paste.

Hier kann weiter nominiert werden!

Nominierungen: Erste Zwischenmeldung

Die Wahl zum Anglizismus des Jahres 2011 ist gut angelaufen. Vierzehn Nominierungen liegen schon vor. Nicht alle nominierten Wörter erfüllen die Kriterien für unsere Wörterwahl — einige sind beispielsweise deutlich zu alt — aber sie zeigen, in welche Richtungen sich der Wortschatz des Deutschen dieses Jahr erweitert hat.

Inhaltlich zeichnet sich im Moment ein Schwerpunkt auf der Bankenkrise ab, die mit sechs Vorschlägen vertreten ist, und zwar mit Bail-out, Compliance, Euro-Bonds, Haircut, Rating/raten und Stresstest.

Erst an zweiter Stelle folgt die Informationstechnik, mit circlen („bei Google Plus in einen Kreis aufnehmen“), Cloud (das schon im letzten Jahr dabei war), Smartphone und Tablet.

Auch die erwachende Protestkultur hat Spuren hinterlassen, sie ist mit Hacktivism und Occupy vertreten.

Alle diese Wörter werden natürlich noch auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie in die zweite Runde kommen und nicht alle werden es schaffen — ganz sicher nicht Burn-Out und Nerd, die 2011 vielleicht besonders prominent waren, die aber seit vielen Jahren in der deutschen Sprache heimisch sind.

Also nominieren Sie bitte munter weiter, natürlich immer auf unserer Nominierungsseite!

Entfrienden

Juliana Goschler schreibt im Konstruktionsgrammatik-Blog: Was hat [der Anglizismus des Jahres] nun mit Konstruktionsgrammatik des Deutschen zu tun? Sieht man sich die nominierten Wörter einmal genauer an, wird schnell klar, dass es sich hier nicht allein um lexikalische Phänomene handelt, und dass außerdem auch Entlehnungen aus dem Englischen ins Deutsche sprachwissenschaftlich durchaus spannend sein können. Besonders hat es mir dabei das Wort „entfrienden“ angetan – inspiriert von der Diskussion um „schottern“ sind mir dabei mehrere interessante Aspekte aufgefallen. Im Konstruktionsgrammatik-Blog weiterlesen…